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Ist (unser) Kakao zu teuer – oder nicht teuer genug?

Ist Kakao zu teuer – oder vielleicht sogar nicht teuer genug?

Vor über einem Jahr, als wir unsere erste Kakao-Bestellung gemacht haben, lag der Weltmarktpreis bei etwa 7.000 US-Dollar pro Tonne. Wir haben damals intensiv diskutiert, welchen Verkaufspreis wir für unseren zeremoniellen Kakao ansetzen - einen Preis, der für uns nachhaltiges Wachstum möglich macht und den wir zugleich selbst als Konsument:innen bereit wären zu zahlen. 

Heute, nach über einem Jahr und weiteren Kakaolieferungen, sieht die Realität anders aus: Im Winter sind die Kakaopreise regelrecht explodiert und haben einen Rekordwert von 10.455 US-Dollar pro Tonne erreicht. Zwar sind die Preise wieder etwas gesunken, doch wird sich erst bei unserer kommenden Bestellung zeigen, ob sich dies halten wird.

Aufgrund der steigenden Kosten in den vergangenen Monaten haben wir daher lange überlegt, wie wir darauf reagieren sollen. Da wir als kleines Unternehmen keine Investoren im Hintergrund und keine Gewinne aus den vorherigen Jahren haben, in denen der Kakaopreis bei ca. 3000 US-Dollar lag, mussten wir eine Entscheidung treffen, die nie leicht fällt: Eine Preisanpassung unseres Bestsellers aus Peru. Die 250g Rainbow Blend Packung wird daher ab dem 01.09.2025 2 Euro mehr kosten – von 25 auf 27 Euro. Die 1kg Packung ist davon nicht betroffen, da wir diese erst vor kurzem gelauncht haben und dabei schon die steigenden Kosten eingerechnet haben.

Wir hoffen, ihr versteht diesen Schritt!

Während unserer Gespräche in den letzten Wochen kam folgende Frage immer wieder auf: Ist (unser) Kakao wirklich zu teuer – oder eigentlich immer noch zu günstig?

Warum die Kakaopreise steigen

Lasst uns dafür erstmal einen Blick auf die Ursachen der Preissprünge werfen. 

  • Klima: Kakao ist eine empfindliche Pflanze. Dürren, Starkregen oder unregelmäßige Regenzeiten in Westafrika oder Lateinamerika drücken die Ernteerträge. Schon kleine Wetterkapriolen wirken sich stark auf Menge und Qualität aus.
  • Wirtschaft: Die weltweite Nachfrage steigt, vor allem in Asien. Gleichzeitig treiben Lieferkettenprobleme, höhere Transportkosten und steigende Energiepreise den Preis.
  • Politik: In den Hauptanbauländern wie Ghana oder der Elfenbeinküste beeinflussen Handelsregeln, Währungsschwankungen oder politische Entscheidungen die Preise zusätzlich.

Alles zusammen sorgt dafür, dass Kakao aktuell teurer wird und trotzdem spiegeln die Preise noch immer nicht die echten sozialen und ökologischen Kosten wider, die für eine faire und nachhaltige Produktion nötig wären. Denn der Großteil des Kakaos kommt von Kleinbauern in Lateinamerika und Westafrika – Menschen, die trotz harter Arbeit oft unter der Armutsgrenze leben. Studien zeigen: Kakaobauern in Ghana oder der Elfenbeinküste verdienen oft weniger als 1 US-Dollar am Tag.

Warum? Weil der Gewinn entlang der Lieferkette extrem ungleich verteilt ist. Während große Marken und Supermärkte satte Profite machen, bleibt bei den Bauern fast nichts hängen. Ein wirklich fairer Preis für Kakao sieht also ganz anders aus, als es der Weltmarkt gerade abbildet. Dies trifft auch auf die Situation in Lateinamerika zu.

Kakao in Lateinamerika: Tradition trifft Realität

In Ländern wie Mexiko, Ecuador oder Peru ist Kakao seit Jahrhunderten heilig. Für viele indigene Gemeinschaften ist Kakao ein rituelles Getränk, ein Teil ihrer Kultur und eine »medicina«.

Aber auch hier kämpfen die Produzenten mit steigenden Kosten, der Klimakrise und einem globalen System, das auf Billigpreise und Masse setzt. Wenn wir in Europa eine Tafel Schokolade für 1,50 Euro kaufen, bedeutet das: Am Anfang der Kette können Menschen kaum überleben.

Man könnte also sagen: Trotz Rekordpreisen ist Kakao auf dem Weltmarkt noch immer zu günstig, wenn man Arbeit, Tradition und Kultur fair bewerten würde.

Unsere Verantwortung als kleine Marke

Als (noch) sehr junges Unternehmen haben wir keine große Gewinnspanne und keine Investoren, die uns stützen - alles, vom Einkauf über die Verpackung bis zum Versand, machen wir selbst. Das kostet Zeit, Energie und Geld. Daher fragen wir uns immer wieder: Welche Rolle möchten wir im globalen Kakaohandel einnehmen? Wie können wir den Produzent:innen, der Natur, den Kund:innen, aber auch uns selbst gerecht werden? 

Und ehrlich gesagt, haben wir darauf noch keine abschließende Antwort, sondern sind hier in einem Lernprozess und in einem stetigen Austausch - gerne auch mit euch.

Denn jede Bohne erzählt eine Geschichte – von den Menschen, die sie mit Herz und Hand anbauen, bis zu euch, die ihr sie bewusst genießt. Indem wir alle faire Preise zahlen und bewusst wählen, geben wir diesen Geschichten den Wert, den sie verdienen. 

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